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Cinven holt sich Synlab zurück

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Gehörte Synlab noch zu den großen Gewinnern der Pandemie, geriet das Unternehmen zuletzt wieder unter Druck. Ein geeigneter Zeitpunkt für Investor Cinven, sich das Ex-Investment wieder zurückzuholen. Foto: Synlab
Gehörte Synlab noch zu den großen Gewinnern der Pandemie, geriet das Unternehmen zuletzt wieder unter Druck. Ein geeigneter Zeitpunkt für Investor Cinven, sich das Ex-Investment wieder zurückzuholen. Foto: Synlab

Das britische Privat-Equity-Unternehmen Cinven will den Labordienstleister Synlab nach zweieinhalb Jahren an der Börse wieder vollständig erwerben. Ein entsprechendes Angebot unterbreitete am heutigen Freitag die Holdinggesellschaft Ephios Luxemburg, die unter der Kontrolle von Cinven steht. Demnach bietet Cinven 10 Euro pro Aktie, woraus sich ein Marktwert von rund 2,2 Milliarden Euro für den Labordienstleister ergibt.

Bereits jetzt ist Cinven mit rund 43 Prozent der Anteile an Synlab größter Anteilseigner. Dahinter folgen die Finanzinvestoren Novo mit rund 17 Prozent, OTTP mit rund 8 Prozent und der Staat Katar, der 5 Prozent an Synlab hält. Mit diesen Großaktionären sowie den Anteilen der Vorstandsmitglieder von Synlab konnte Cinven laut eigenen Angaben Vereinbarungen abschließen. Damit haben sich die Briten bereits jetzt Zugriff auf 79 Prozent des Grundkapitals und 80 Prozent der Stimmrechte gesichert.

Synlab profitierte von Corona-Pandemie

Mit seinem Angebot teilte Cinven mit, keinen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit Synlab anzustreben. Der Labordienstleister war bereits zwischen 2015 und 2021 in Besitz des PE-Investors. Auf dem Höhepunkt der Pandemie im Frühjahr 2021, als Synlab stark vom Geschäft mit Coronatests profitierte, folgte der IPO zu einem Angebotspreis von 18 Euro je Aktie. Nachdem das Wertpapier im Herbst 2021 seinen Höchststand von rund 24 Euro erreichte, sank der Kurs mit dem Abebben der Pandemie um zwei Drittel auf zuletzt rund 8 Euro ab.

So hatte zuletzt das schwindende Geschäft mit Coronatests dem Unternehmen Schwierigkeiten gemacht. Die Umsatzerlöse 2022 blieben mit 3,25 Milliarden Euro rund eine halbe Milliarde Euro hinter dem Ergebnis des Vorjahrs zurück. Selbiges lässt sich beim Ebitda feststellen, welches von 1,2 Milliarden Euro im Jahr 2021 um rund 38 Prozent auf 753 Millionen Euro schrumpfte. Für das laufende Jahr prognostiziert Synlab Umsätze in Höhe von rund 2,7 Milliarden Euro. Der Verkauf des Schweiz-Geschäfts im Juni spülte rund 154 Millionen Euro in die Unternehmenskasse.   

Die Märkte reagierten positiv auf die Avancen des Ex-Inhabers Cinven. Der Kurs der Aktie sprang nach Bekanntwerden um mehr als 21 Prozent und rangiert leicht unter der 10-Euro-Marke. Rund 26 Prozent der Synlab-Aktien befinden sich im Freefloat. Das Unternehmen kündigte derweil eine Stellungnahme von Aufsichtsrat und Vorstand zu dem Angebot an. Allerdings ließ Synlab bereits verlauten, dass dieses „eine potenziell attraktive Ausstiegsmöglichkeit für kurzfristig orientierte oder risikoscheue Investoren darstellt, der Angebotspreis jedoch nicht den langfristigen Wert des Unternehmens widerspiegelt“.

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