Steag geht an spanischen Großinvestor Asterion

Artikel anhören
Artikel zusammenfassen
LinkedIn
URL kopieren
E-Mail
Drucken
Auch das Heizkraftwerk von Steag in Herne gehört nun zum spanischen Großinvestor Asterion. Foto: luna1904 – stock.adobe.com
Auch das Heizkraftwerk von Steag in Herne gehört nun zum spanischen Großinvestor Asterion. Foto: luna1904 – stock.adobe.com

Das Energieunternehmen Steag hat einen neuen Besitzer: Der spanische Private-Equity-Investor Asterion Industrial Partners erwirbt das Essener Unternehmen für rund 2,6 Milliarden Euro vom bisherigen Eigner, der kommunalen Beteiligungsgesellschaft KSBG, wie die beteiligten Parteien am Freitagabend mitteilten.

„Mit Asterion ist für die bisherigen Anteilseigner und das Unternehmen die bestmögliche Lösung gefunden, damit sich beide Sparten des Steag-Konzerns positiv weiterentwickeln können“, sagt Heike Heim, Vorstandsvorsitzende der Dortmunder Stadtwerke. Die Spanier konnten sich mit dem wirtschaftlich besseren Angebot in einem monatelangen Bieterverfahren gegen die EPH-Holding des tschechischen Investors und Metro-Großaktionärs Daniel Křetínský durchsetzen.

Steag: Aufspaltung in Schwarzen und Grünen Energiebereich

Steag betreibt unter dem Namen Steag Power an sechs Standorten Steinkohlebauwerke. Zeitgleich betreibt Steag aber auch die Zukunfts-Sparte Iqony, die Lösungen für Dekarbonisierung und Digitalisierung anbietet. Die Aufspaltung in den schwarzen und grünen Unternehmensteil wurde Anfang dieses Jahres vorgenommen.

Wie die F.A.Z unter Berufung auf Banken- und Unternehmenskreise berichtet, habe zu der Entscheidung auch beigetragen, dass EPH aus kartellrechtlichen Gründen Steag hätte zerschlagen müssen. Zu EPH gehört die Leag, der zweitgrößte deutsche Stromerzeuger.

Asterions Pläne mit Steag

Der neue Eigner Asterion will Steag in Gänze erhalten. Das Ziel sei es, Steag zu einem nachhaltigen Energieerzeuger weiterzuentwickeln und dabei die Stärken von Steag Power und Iqony gleichermaßen zu nutzen. Insbesondere in die grüne Sparte will Asterion massiv investieren. In der Erzeugung erneuerbarer Energien, Batterien und Fernwärme sollen so neue Arbeitsplätze im Ruhrgebiet und an der Saar entstehen, teilen die Spanier mit.

Die Transaktion soll bis Ende des Jahres vollzogen sein, wobei das Kartellamt dem Deal noch zustimmen muss. „Nach Abzug der Verbindlichkeiten wird den Konsorten noch ein erheblicher Betrag zufließen“, heißt es seitens der KSBG. 2022 lasteten laut „Handelsblatt” rund 1,8 Milliarden Euro Schulden und Pensionsverpflichtungen auf der Steag. Wie hoch der Nettozufluss an die KSBG letzten Endes ist, hängt aber noch vom Abschlussergebnis 2023 ab.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die KSBG den Verkauf der Steag beschlossen. Das Konsortium besteht aus den Stadtwerken Duisburg, Dortmund, Bochum, Essen, Oberhausen und Dinslaken. Sie hatten 2011 zunächst 51 Prozent des damals in finanzieller Schieflage befindlichen Stromerzeuger übernommen, 2014 dann die restlichen Anteile und die Steag restrukturieren müssen.

Altes Management unter neuem Besitzer Asterion

2021 kam Steag auf Umsatzerlöse von rund 2,8 Milliarden Euro bei einem Gewinn vor Abzug der Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von rund 377 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr konnte Steag dann von der Rückkehr der Steinkohlekraftwerke am deutschen Energiemix profitieren. Das Unternehmen kann beim Übergang in die neuen Besitzverhältnisse auf sein bewährtes Managementteam vertrauen. CEO Andreas Reichel und CTO Ralf Schmitz bleiben der Steag auch unter den Besitzverhältnissen erhalten. Schmitz hatte 2021 auch die Verantwortung für den Finanzbereich von Ex-CFO Heiko Sanders übernommen, um die Themen Restrukturierung und Finanzierung zu bündeln. Die Transaktion wurde von der Investmentbank Morgan Stanley und den Kanzleien Gleiss Lutz, Goerg, Freshfields und CMS begleitet.